Seriensucht und Filmflaute

Ich liebe Filme und das schon seit ich denken kann. Ich habe sie immer geliebt und sie sind meine große Leidenschaft. Serien und Filme waren für mich zwei unterschiedliche Dinge die man einfach nicht vergleichen konnte. Doch seitdem es Video on Demand gibt und die Produktionsfirmen entschieden haben mehr Geld für Serien auszugeben, scheinen sie Hand in Hand zu gehen.

Serien haben immer dazu gehört, doch sie waren eben nur ein Fernsehvergnügen. Sich tatsächlich eine Serie auf DVD zu kaufen war etwas Besonderes, weil sie teurer war und man musste sie schon wirklich wollen, um sie sich zu kaufen. Das ist bei mir mit Filmen immer anders gewesen. Filme waren toll und jeder Film den ich auch nur ansatzweise gut fand, musste in meinem Schrank stehen und wurde meistens so oft angeschaut, bis man ihn irgendwann auswendig konnte. Aber das hat sich geändert denn, wenn ich heute nachhause komme wird als erstes Netflix oder Amazon Prime angemacht. Statt mich in aller Ruhe hinzusetzen und einen Film zu genießen, lass ich irgendeine Serie laufen, die mich nebenher bequatscht. Wenn ich dann doch mal erschöpft und müde vom Tag im Bett liege wird diese Serie entweder weitergeschaut, oder ich schalte um – zur nächsten Serie. Dafür habe ich nun schon ein Konzept, das sich nach einiger Zeit entwickelt hat: eine Serie für nebenher, die ich meistens bereits kenne (z.B. Big Bang Theory, New Girl usw.), eine Serie die etwas mehr Aufmerksamkeit braucht, die zwar immer noch leicht ist, aber die ich noch nicht gesehen habe (z.B. die neusten Folgen Modern Family) und dann Serien die man dann in einem durchsuchtet, wenn man mal Zeit dazu hat (z.B. Game of Thrones, Downton Abbey)

Doch wo sind die Filme geblieben? Mir ist aufgefallen, dass es mir immer schwerer fällt mich für einen Film zu entscheiden. Ich muss mich häufig regelrecht überwinden einen Film zu sehen, besonders wenn ich alleine bin, auch wenn ich diese Filme schon lange sehen wollte. Das ärgert mich, denn ich liebe Filme und das fällt mir auch jedes Mal auf, wenn ich wieder einen gesehen hab. Und auch für meine Lieblingsfilme nehme ich mir kaum noch Zeit, denn es gibt noch so viele ungesehenen Filme, die ich mir noch anschauen muss. Es ist fast als würde ich ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich meine Zeit besser nutzen sollte… Doch wo bleibt der Spaß daran? Ich habe lange über dieses „Problem“ nachgedacht. Möglich, dass ich mir zu viel Druck bei Filmen mache. Ich sehe mich als Cineast und um das zu sein, sollte man die Klassiker kennen und immer auf dem Laufenden bleiben… oder bedeutet Cineast zu sein einfach nur, dass man Spaß daran hat? Serien machen mir kein Druck. Ich sehe sie, weil es mir eine Pause von meinem Alltag gibt und sie fesseln mich auf eine, manchmal banale Weise. Mir fehlt die Geduld für einen Film der zwei Stunden geht, aber schaffe es fünf Stunden an einer Serie zu hängen.

Woran das liegt? Ich weiß es nicht. Bisher konnte ich noch keine Antwort finden… aber vielleicht ist das auch bei jedem anders.

8 Gedanken zu “Seriensucht und Filmflaute

  1. seit wir über amazon prime schauen, sehen wir uns fast nur noch Serien an. Davor war es umgekehrt. Es gibt dort einfach unglaublich tolle Serien.
    Liebe Grüsse,
    Isabelle

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  2. Pingback: Sonstiges | Oh My Alex!

  3. Mir geht es ähnlich. Gefühlte 1000 Filme im Schrank, vieles davon geerbt. Und jetzt bin ich auf Serien gepolt – vielleicht, weil ich viele Filme nicht mehr sehen kann, ohne dabei an den Verstorbenen, mit dem ich sie immer geschaut habe, zu denken. Bei Serien sind es neue, die der Verstorbene nicht gekannt hat, und die ich jetzt für mich entdecke.

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    • Kann ich sehr gut verstehen. Habe auch viele Filme geerbt aber für mich sind es schöne Erinnerungen statt schmerzhafte. Teilweise kann ich jetzt neue Erinnerungen damit schaffen oder entdecke neue Dinge die mir vorher nicht aufgefallen sind.

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      • wohl wahr… aber ich fürchte, ich kann jetzt erst mal für lange, lange Zeit kein Raumschiff Voyager oder DS9 mehr sehen, weil mein Mann und ich beide bei jeder Folge gedacht haben „it’s a sort of homecoming“ – und diese Erinnerung tut mir im Moment einfach noch zu weh. Aber irgendwann mal… schließlich ist aufgeschoben ja nicht aufgehoben. Und im Moment schaue ich dann lieber Call the Midwife und Game of Thrones. Wenn diese Phase vorbei ist, führe ich mir Vikings zu Gemüte.

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